Am 28. Januar findet der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wieder in Osnabrück statt. Bündnis/Die Grünen aus Stadt und Landkreis Osnabrück sehen in der Erinnerung an die NS-Gewaltherrschaft und den Holocaust eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der es sich in Zeiten rechtsextremer Vertreibungsfantasien anzunehmen gilt.
Volker Bajus, Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Osnabrück: „Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Nussbaum Haus, dem Augustaschacht und dem Gestapokeller – demnächst kommt die Villa_ für Stadtgeschichte dazu – eine so lebendige Erinnerungskultur in Osnabrück haben. Hier wird auf hohem Niveau zeitgemäße Erinnerungsarbeit geleistet. Ich bin auch dem Einsatz der vielen Bürgerinnen und Bürger sehr dankbar, ohne die das alles nicht entstanden wäre und die sich zum Beispiel um die vielen ‚Stolpersteine‘ kümmern, die zum Nachdenken, Erinnern und zum Einsatz für Demokratie anregen – heute und an jedem Tag.“
Rainer Kavermann, Fraktionsvorsitzender im Kreistag ergänzt: „Antisemitismus ist in Teilen unserer Gesellschaft noch immer tief verankert und auch die Region Osnabrück ist nicht immun dagegen. Auch wenn rechte Parteien hier noch relativ schwach sind, gilt es, wachsam zu sein. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, jüdisches Leben zu schützen – hier und überall.“
Filiz Polat, Bundestagsabgeordnete aus Bramsche, verweist auf den Antiziganismus, der in der Gesellschaft noch immer kaum Beachtung findet. „Sinti und Roma wurden in Europa systematisch verfolgt und ermordet. Der Porajmos ist der noch immer wenig bekannte Völkermord der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma. Ihm sind hunderttausende Menschen zum Opfer gefallen. Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, diesen Völkermord aufzuarbeiten, aufzuklären und das Leben der Sinti und Roma zu stärken.“
Polat berichtet ferner über die geplante Neuausrichtung der deutschen Erinnerungskultur der Bundesregierung: „Es geht um ein gemeinsames historisches Verständnis, um Brücken in unsere heutige Einwanderungsgesellschaft zu bauen. Auch Menschen mit Einwanderungs- und Fluchtgeschichte müssen ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einbringen können. Auf diese Weise kann die Erinnerungskultur Gemeinschaft stiften und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Demokratie stärken.“